Besuch im Bärenpark Bern „Ich bin Bär“
Die Bären Finn, Björk und Ursina leben im Bärenpark. Viele von euch haben diese drei grossen Braunbären bestimmt in Bern schon besucht und ausserhalb des Parkes gesehen und beobachtet.
Selber einmal in diesem Park stehen, wo soeben vor Minuten noch diese tollen Tiere Futter suchten oder im Pool geschwommen sind? Nein, bis vor kurzem konnte nicht mal ich selber mir das vorstellen…
Genau das aber machten unsere Bubos im September an zwei Nachmittagen!
Nach einer kurzen Begrüssung von einer Mitarbeiterin/Mitarbeiter durften wir bereits in den alten, kleinen Bärengraben steigen. Es wurden uns dort schon einige interessante Details und Infos rund um die Geschichte des Bärengrabens und deren Haltung erzählt.
Neben dem kleinen Graben befindet sich der grosse Graben. Dieser wird noch gelegentlich genutzt; z. B wenn die grosse Anlage gereinigt wird oder Futter verteilt werden muss. Der „Bärengraben“ wird seinem Namen gerecht: Es ist wirklich ein Graben, rundum sieht man nichts anderes als Steinmauer und oben Himmel. Schwer vorstellbar und traurig, dass bis 2009 die Bären noch dauerhaft dort leben mussten um sich den Touristen zur Schau zu stellen. Bis zu diesem Jahr musste der Bärengraben auch immer junge Bären zur Schau stellen, was aber zum Problem wurde, da diese dann „übrig“ waren, beziehungsweise nicht mehr ins Rudel passten, sobald sie älter wurden. Zum guten Glück war die menschliche Vernunft dann stärker und im grossen Bärenpark war das nicht mehr so.
Die Mitarbeiter zeigten uns dann in einem Raum ein echtes Bärenfell und zwei verschiedene Schädel, einen von einem Wolf und einen von einem Bären. Sie erklärten uns den Unterschied: Der Wolf ist ein Fleischfresser, das heißt, er ist ein Schlinger. Er hat spitze Zähne, mit denen er das Fleisch zerkleinert. Der Bär ist ein Allesfresser. Er hat flache Zähne, mit denen er sein Futter zermahlt. Sie erklärten uns auch, was man machen soll, wenn man einem Bären begegnen würde (zum Glück in der Schweiz nicht sehr wahrscheinlich): Totstellen oder wegrennen? Die Kids machten super mit und hatten Vorschläge von totstellen bis wegrennen und schreien…:-) Die Mitarbeiter sagen klar, dass man besten ruhig weglaufen soll und nicht etwa hektisch springen. Außerdem wurde uns erklärt, dass ein junger Bär mit ca. 2–3 Jahren selbständig wird. Ab dann jagt die Mutter ihn weg. Bärenmütter ziehen ihre Jungen, meistens Zwillinge, allein auf, ohne Vater.
Anschließend durften wir in das Innere der Bärenanlage gehen. Dort stand ein Tisch voller Früchte und Gemüse sowie Schneidebretter, Messer und Futterkübel. Die alten Zwinger in diesem Raum wurden umfunktioniert und dienen heute als Lager für verschiedene Dinge, zur Futterzubereitung und zur Werkzeuglagerung.
Jetzt ging es los! Wir durften das Gemüse und die Früchte für die Bären in großen Mengen schneiden. Das reichte von Randen bis zu Äpfeln, Birnen, Karotten, Tomaten usw.
Um diese ganze Nahrung im Bärenpark zu verteilen, mussten die Bären natürlich weggesperrt werden, d. h. sie mussten in den großen Bärengraben gelockt werden. Vorgängig durften wir dort schon Futter verstecken. Nun mussten wir ganz still sein, damit die Tierpfleger die drei Bären vom Park in den Graben locken konnte. Sehr interessant ist, dass rund um den Park 3–4 Ranger mit Funkgeräten bereitstehen, die in solchen Situationen immer mit dem Tierpfleger in Verbindung sind. Diese funken durch, wo sich die Bären auf dem Weg zum Graben gerade befinden. So weiß der Tierpfleger, der die Tiere im Inneren des Parks nicht sehen kann, genau, wann die Bären in den Durchlauf kommen. Uns wurde bewusst, dass hier Sicherheit sehr großgeschrieben wird und das Vieraugenprinzip gilt.
Nachdem die Luft „rein“ war, ging es schwer beladen mit dem vorbereiteten Futter in den Park. Dort durften wir unsere Fantasie beim Verteilen ausleben.
Was unsere tollen Bubos bereits vom Tierheim kennen: Tiere müssen beschäftigt werden und das Futter darf nicht einfach so präsentiert werden. Genau mit diesem Wissen verteilten die Kinder das Futter. Die Mitarbeiter waren tief beeindruckt von unseren kreativen Kids und Monika und ich waren natürlich stolz auf „unsere“ Bubos. So landete der Apfel aufgesteckt auf einem Ast, das Rüebli unter einem Stein, die Rande hinter einem Gebüsch und die Tomate abseits des Weges hinter einem Herdhaufen. Auch wurde fleißig Kondensmilch an den Bäumen und Steinmauern aufgestrichen, denn die Bären lieben das! Die Futterwürfel flogen in den Pool – die Bären lieben Wasser und fischen sie dort heraus.
Als alles Futter verteilt war und wir uns wieder außerhalb des Bärenparks befanden, ließen die Tierpfleger die Bären in ihre Unterkunft zurück. Es war eindrücklich, dass wir, natürlich gut abgesichert, die Bären aus einer Entfernung von ca. 2 Metern beobachten durften, wie sie zurückliefen.
Nachdem auch unsere letzten Fragen beantwortet worden waren, durften wir wie alle anderen Besucher auch den Bären zuschauen, wie sie das von uns versteckte Futter suchten. Es war lustig und interessant zu beobachten, wie und wann die Bären das Futter fanden.
Ein interessanter und lehrreicher Tag ging zu Ende. Wenn Ihr das nächste Mal den Bärenpark besucht, schaut vielleicht ganz genau hin, wo und was die Tierpfleger den Bären versteckt haben.
Erika Rufer
Leiterin Berner Jugendtierschutz













