Der Igel gehört erdgeschichtlich zu den ältesten noch existierenden Säugetierformen. Am Menschen liegt es, ob es ihn auch in Zukunft noch geben wird (Pro Igel).
Haben Sie gewusst, wie schwierig es die Igel in unserer Welt haben? Überall lauern Gefahren, wie Strassen mit Autos, Swimmingpools, Schächte und Kellerfenster, wo sie reinfallen und ertrinken, verhungern oder verdursten. Viele Igel werden auch verbrannt, zum Beispiel wenn sie sich unter einem Haufen mit Laub und Ästen oder unter einem vorbereiteten Scheiterhaufen für ein 1. Augustfeuer verstecken und dann einfach zusammen mit dem Holz verbrannt werden. Auch Hunde können Igel schwer verletzen oder sogar töten. Es gibt nur noch wenige Verstecke für Igel, da in den meisten Gärten die Hecken immer schön geschnitten, das Laub immer gleich weggeräumt und der Rasen immer gemäht wird. Auch die Waldränder werden oft von Unterholz befreit, und auf den Feldern hat es nur noch wenige Hecken und fast keine Naturwiesen mehr. So fehlen den Igeln nicht nur Verstecke, sondern auch Nahrung, da Insekten und Schnecken in einer solchen Umgebung auch nicht leben können.
Was können wir tun, um ihnen zu helfen?
- Kellerfenster mit einem feinmaschigen Gitter sichern, was auch andere kleine Tierarten vor dem Sturz in den Tod bewahrt.
- Swimmingpools, Regentonnen und andere offene Wasserbehälter abdecken oder Aussteighilfen montieren.
- Einen Teil des Gartens ein wenig verwildern lassen, einheimische Pflanzen setzen, Stein- oder Asthaufen anlegen.
- Auf Schneckenkörner verzichten.
- Im Herbst Laubhaufen und Äste liegen lassen.
Mit diesen wenigen Massnahmen geben wir den kleinen Stacheltieren ein kleines Stück Lebensraum zurück.
Gerade jetzt im Herbst sind viele Igel auf unsere Hilfe angewiesen. Hierbei handelt es sich oft um Jungigel aus späten Würfen. Um den Winter gut überstehen zu können, müssen sie bis Mitte November mindestens 500 Gramm wiegen.
Wenn man einen Igel findet, der auch tagsüber unterwegs ist, ist dies nicht gleich ein Tier in Not. Wenn es kälter wird, gehen die Tiere auch tagsüber auf Nahrungssuche, weil sie in Frostnächten kaum mehr Insekten und Schnecken finden. Wirkt so ein Tier eher klein, sind die Flanken eingefallen statt rund und torkelt das Tier sogar, dann braucht es Hilfe. Am besten ergreift man das Tierchen mit Gartenhandschuhen und setzt es in eine Kartonschachtel.
Wenn der Igel zu leicht ist oder sonst einen kranken Eindruck macht, sollte er in eine Igelstation gebracht werden. Bitte rufen Sie vorher dort an!
Falls der Igel von der Igelstation als gesund und schwer genug befunden wird, sollte er unbedingt wieder an seiner Fundstelle ausgesetzt werden. Dort kennt er sich nämlich aus und hat vielleicht sein Überwinterungsplätzchen schon gefunden. Wenn er sich zuerst in einem neuen Revier zurechtfinden muss, kann es ihn sehr viel Kraft kosten. Ist der Igel zu leicht und ev. auch noch krank oder verletzt, muss er von einer Fachperson behandelt und gepflegt werden.
Hier ein paar Tipps, falls Sie das Tier erst am nächsten Tag in eine Igelstation bringen können:
- Legen Sie ihn in eine Karton- oder Kunststoffkiste mit hohem Rand (Igel sind gute Kletterer!) und legen Sie den Boden mit mehreren Schichten Zeitung aus. Sollten Sie weder Heu noch Stroh zur Verfügung haben, reissen Sie Zeitungen oder Haushaltpapier in schmale Streifen und legen Sie es in die Kiste.
- Geben Sie dem Igel Katzenfutter (nass oder trocken) und Wasser Achtung: Geben Sie ihm keine Milch! Diese führt zu schweren Durchfällen, was zum Tod eines schon geschwächten Tieres führen kann!
Noch ein Wort zum Schluss: So herzig ein Igel auch sein mag – er ist ein Wildtier und darf nicht einfach behalten werden! Was man aber tun kann, ist ihm einen Unterschlupf für den Winter zu bauen. Das ist gar nicht so schwierig und Anleitungen finden Sie auf den untenstehenden Websites.
Unter den folgenden Links finden Sie noch viel mehr Wissenswertes über Igel, ihre Fütterung und Überwinterung, über naturnahe Gärten und Adressen von Igelstationen: